Im vorliegenden Fall hat ein Makler dem Verkäufer eines Anwesens von der Veräußerung der Immobilie abgeraten, da er Zweifel an der Bonität der Kaufinteressentin hatte. Geht dieses Verhalten zu weit? Mit dieser Frage hat sich das Landgericht Frankenthal in seinem aktuellen Urteil beschäftigt.

Zum Fall:

Die Klägerin hatte eine Immobilie aus dem Portfolio eines Maklers besichtigt und bereits mit dem Eigentümer Verkaufsgespräche geführt. Der Makler riet dem Eigentümer jedoch von einem Kaufvertrag mit der Interessentin ab, sodass das Anwesen letztendlich an eine andere Person veräußert wurde. Die Klägerin war der Meinung, dass das Verhalten des Maklers zu weit ging. Ihm habe nicht zugestanden, dem Eigentümer in das Geschäft hineinzureden. Da sie sich bereits per Handschlag mit dem Verkäufer einig gewesen sei, verlangte sie den Ersatz von Aufwendungen. Ihr Haus sei bereits ausgeräumt worden und hätte nach der Absage wieder eingeräumt werden müssen. Ihre Umzugshelfer hätten insgesamt 2.100 Stunden benötigt und 30.000 Euro von ihr verlangt (LG Frankenthal 07.05.2021 – 1 O 40/20).

Das zuständige Gericht wies die Klage ab. Der Makler habe begründete Zweifel an der Bonität der Interessentin gehabt, da kurz vor dem geplanten Notartermin noch keine Finanzierungsbestätigung vorlag. Zudem sei die Finanzierung der Kaufnebenkosten bereits von der Bank abgelehnt worden. Der Makler sei lediglich seinen Pflichten nachgekommen, als er den Verkäufer über die Zweifel bezüglich der Bonität der Interessentin informiert habe.

Zudem habe die Frau den Umzug zu früh organisiert. Der Kauf einer Immobilie könne aus einer Vielzahl von Gründen bis zum Notartermin scheitern. Zusätzlich hielt das Gericht die veranschlagten Umzugskosten für zu hoch und nicht nachvollziehbar (LG Frankenthal 07.05.2021 – 1 O 40/20).

Dr. Bettina Schacht

Rechtsanwältin
Fachanwältin für Erbrecht
Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht
Zert. Testamentsvollstreckerin
Mediatorin